Walter Hollstein
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Die Krise der Männlichkeit
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DIE KRISE DER MÄNNLICHKEIT

  1. Der Grundwiderspruch der Geschlechterverhältnisse ist die industriegesellschaftliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau. Daraus resultiert die rigide Rollenerwartung und stereotype Eigenschaftszuweisung von männlicher Versorgungsfunktion und weiblicher Fürsorgefunktion.

  2. Die männliche Versorgungspflicht impliziert Kampf ums Dasein, Konkurrenz, Stress, Erfolgsstreben, Härte, Gefühllosigkeit, Unverletzbarkeit, Kontrolle und Macht. Männer lernen dementsprechend schon als Knaben, was sie zu tun haben und nicht, was sie eigentlich tun möchten. Sie handeln nach gesellschaftlichen Mustern statt nach eigenen Bedürfnissen.

  3. Die Messung männlichen Lebenserfolges nach äusserlichen Errungenschaften (Geld, Statussymbole u.a.) statt nach persönlicher Befriedigung und zwischenmenschlicher Erfüllung schafft ebenso Konflikte in den Interaktionen der Männer wie in ihrer inneren Verfasstheit. Dementsprechend diagnostiziert die Sozialmedizin bei Männern einerseits Entfremdung, Depersonalisation und Isolation und andererseits Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüre, Süchte, Potenzprobleme u.a.

  4. Diese traditionelle männliche Rolle wird seit einigen Jahren von gesellschaftlichen Entwicklungen aufgelöst. Dazu gehören vor allem die Umstrukturierung der Arbeitswelt, die zunehmende Arbeitslosigkeit und auch die weibliche Konkurrenz. Verunsichernd für Männer ist auch, dass die Dienstleistungsgesellschaft vermehrt weibliche Verhaltenseigenschaften verlangt wie Kooperationsfähigkeit, Freundlichkeit, Empathie, Teamgeist, Hilfsbereitschaft u.a., zu denen Männer nur unzureichend erzogen wurden.

  5. Weitere Faktoren, die die traditionelle männliche Rolle in Frage stellen sind: die wachsende materielle Unabhängigkeit der Frau, die Erosion der männlichen Stellung als Alleinverdiener, eine veränderte Rechtssprechung (z.B. Scheidungsrecht, Familienrecht), die Frauenbewegung und die damit gewandelte Position der Frau in der Öffentlichkeit.

  6. Die Gesellschaft hat die männliche Wirklichkeit verändert, hält aber dennoch traditionelle Rollenerwartungen an Männer aufrecht. Das führt zu einer vielfach schizophrenen Situation der Männer. Öffentliche und private Erwartungen widersprechen sich zunehmend. Der Mann wird in Erziehung und Sozialisation nicht auf eine veränderte Wirklichkeit vorbereitet. Das führt als Folge zu irrationaler Gewalt, hohen männlichen Suizidzahlen, Konflikten zwischen den Geschlechtern u.a.

  7. Der verstärkte Eintritt von Frauen in die Männerwelten von Beruf und Politik hebt die traditionelle Polarisierung der Lebenssphären von männlicher Arbeit und weiblicher Fürsorge auf. Die emotionale Reproduktion des Mannes ist damit gefährdet und vielfach schon nicht mehr gewährleistet.Auch das führt zu den oben geschilderten Folgen. Nach wie vor sind Männer emotional nicht autark, sondern auf die Fürsorge der Frauen angewiesen.

  8. Die geschilderten und anderen Entwicklungen führen zu einer Identitätskrise des Mannes. Während die Frauenbewegung für die Frauen ein kohärentes Orientierungsbild geschaffen hat, gibt es keine verbindlichen und leitenden Bilder für Männer und Männlichkeit.

  9. Ohne konstruktive Angebote gesellschaftlicher Institutionen wird sich die Identität.skrise der Männer in den nächsten Jahren zunehmend irrational äussern (z.B. wachsender Rechtsextremismus und Gewaltbereitschaft). Obwohl fast täglich Männer bei Beziehungskrisen ganze Familien auslöschen, Frauenhäuser überbelegt sind und Männergewalt signifikant zunimmt, wird auf der politischen Ebene nur Frauenpolitik gemacht. Weder gibt es Männerpolitik auch nur ansatzweise noch präventive Massnahmen.

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